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28.09.2013

Chemielage am Itzehoer Bahnhof

Am Samstagvormittag wurde eine ganz besonders heikle und für alle Rettungskräfte besonders fordernde Katastrophenlage geprobt: Ein Personenzug kollidierte mit einem Güterwaggon, aus dem eine toxische Chemikalie austrat. In diesem Fall handelte es sich um die Chemikalie Ammoniak, einer Substanz, die die Atemwege der Betroffenen angreift und zu "Wasseransammlungen" in den Lungen führt. Der Erstickungstod droht. Schnell erforderliches Handeln bei gleichzeitig unabdingbarem Eigenschutz verkomplizierten die Situation neben dem für die Masse der Einsatzkräfte und Gerätschaften deutlich zu knappen Einsatzraum. Erschwernisse, die auch im Realfall bewältigt werden müssen.

Der Rettungsdienst und die Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Steinburg und Pinneberg trafen zuerst am Unglücksort ein. Während der Rettungsdienst die Anzahl der Verletzten und die Schwere der Verletzungen einzuschätzen begann, wurde die Hochspannungsleitung der Bahn geerdet und durch die Feuerwehr eine Station zur Dekontamination der Betroffenen errichtet.

Schnell wurde klar, dass das Ausmaß der Situation die Kapazitäten des Rettungsdienstes und der Feuerwehren übersteigt. Die Schnelleinsatzgruppe - bestehend aus den kreisansässigen Einheiten des Deutschen Roten Kreuzes und des Technischen Hilfswerkes - wurde alarmiert. Nach einer zügigen Alarmfahrt durch die Itzehoer Innenstadt zum Ort der Großschadenslage wurde der bewährte Behandlungsplatz 25 errichtet. Ein Sichtungszelt, in dem eine Notärztin und Sanitäter des Deutschen Roten Kreuzes ihre Arbeit aufnahmen, ein "rotes", intensivmedizinisch geführtes Zelt für Schwerverletzte, ein "gelbes" Zelt für mittelgradig Verletzte und ein "grünes" Zelt für lediglich betroffene Personen wurden zusammen mit Rettungsdienstkräften betrieben.

Zeitgleich wurde ein Transport von der Dekontaminationsstelle zu dem Behandlungsplatz eingerichtet. Neben den Inhalationstraumen, die durch das inhalierte Ammoniak entstanden, mussten diverse andere Verletzungen behandelt werden. Kopfplatzwunden, Knochenbrüche, Querschnittsverletzungen und Kreislaufschocksituationen sind nur ein kleiner exemplarischer Auszug aus den Krankheitsbildern, die uns die Mimen der Bundeswehrreservisten, Mitglieder des Jugendrotkreuzes, der Feuerwehren und Freiwilligen präsentierten.

Wir möchten allen Beteiligten für die sehr lehrreiche Übung und die gute interdisziplinäre Zusammenarbeit danken! Großen Dank gilt auch der Betreuungs- und der Logistikgruppe des DRKs, die die über 250 Einsatzkräfte anschließend in gewohnt hochwertiger Qualität mit einem warmen Essen und einem erfrischenden Nachtisch verwöhnten!

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Autor: J. Möller

  

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